Wirtschaftsprognosen

Globale Einigung bei der Zollproblematik in Sichtweite?

 

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Überblick

Trumps unberechenbare Zollpolitik sorgt für Wirbel an den Märkten. Die Gefahr einer Stagflation der US-Wirtschaft rückt immer näher. Erste Einigungen mit China schenken Hoffnung für andere US-Handelspartner.

 

Immer wieder wurden Handelspartner der USA mit Zöllen „bestraft“, kurze Zeit später werden diese nach Einigung mit den Staats- und Regierungschefs wieder aufgeschoben oder es wurden Ausnahmen für bestimmte Güter gemacht. Beinahe wäre der Zollstreit mit China eskaliert. Nun konnten sich jedoch die beiden Großmächte zumindest auf eine dreimonatige Übergangslösung einigen, in der die reziproken Zölle deutlich herabgesetzt wurden. Die europäischen Staats- und Regierungschefs setzen ebenfalls auf eine Verhandlungslösung. Nichtsdestotrotz klingt die hohe Unsicherheit an den Devisen- und Aktienmärkten aufgrund Trumps unberechenbarer Politik weiterhin nicht ab. Die Konflikte im Nahen Osten, die Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine sowie Donald Trumps Rolle in Friedensverhandlungen bleiben zusätzliche Unsicherheitsfaktoren in den nächsten Monaten.

 

Die Inflationsrate in Ungarn und in Tschechien hat im April deutlich abgenommen. Eine nachhaltige Erholung der schwächelnden Industrieproduktion, die durch die Zölle zusätzlich belastet wird, ist noch nicht in Sichtweite. Wir erwarten von den Nationalbanken weiterhin eine vorsichtige Vorgehensweise in puncto Zinssenkungen.

 

Quelle: Bloomberg Weighted Average 22.Mai 2025; e = estimated/geschätzt

 

Quelle: Bloomberg Weighted Average 22.Mai 2025; e = estimated/geschätzt


Quelle: Bloomberg Weighted Average 22.Mai 2025; e = estimated/geschätzt

 

Quelle: Bloomberg Weighted Average 25. April 2025; e = estimated/geschätzt

 

Diese Prognose ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

 

 

Euroraum

 

Euroraum

Zollstreit: Einigung auch mit Europa?

Donald Trumps Handelszölle haben auch hierzulande für Unruhe gesorgt und Gegenreaktionen haben nicht auf sich warten lassen. Der Zusammenhalt in Europa könnte wachsen.

 

Die schwächelnde Baubranche und Industrie schränken das Wirtschaftswachstum in Zentraleuropa ein. Der massive Stellenabbau in der deutschen Automobilindustrie bereitet auch den Zulieferern aus Österreich und Tschechien große Sorgen. Hoffnungen zur Ankurbelung der angeschlagenen deutschen Wirtschaft liefert das Finanzpaket der deutschen Regierung. Geplant sind Investitionen in Höhe von bis zu EUR 1,7 Billionen für Verteidigung und Infrastruktur, wodurch das angeschlagene Wirtschaftswachstum wieder einen Schub erhalten soll. Die Inflation hingegen hat sich im Vergleich zum Vormonat leicht erholt und liegt im April bei 2,2 %.

 

*Mit Leitzins ist der Hauptrefinanzierungssatz der EZB und nicht der Einlagesatz gemeint. Der Spread beträgt seit September 2024 0,15 statt 0,50 %.
Quelle: Oberbank Prognose

 

Der Leitzins wurde in diesem Jahr bereits drei Mal um je 0,25 % gesenkt. Äußerungen der EZB-Chefin Lagarde lassen keine Zweifel daran, dass künftige Entscheidungen über Zinssenkungen weiterhin datenabhängig getroffen werden sollen. Die EZB muss das Risiko weiterer US-Zölle und teils drastische Unterschiede in puncto Inflation innerhalb der Eurostaaten bei den kommenden Sitzungen berücksichtigen. Wir rechnen in diesem Jahr noch mit bis zu zwei weiteren Zinssenkungen zu je 0,25 %.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Die europäischen Staats- und Regierungschefs zeigen sich entschlossen, im Falle von weiteren US-Importzöllen, nicht mit Gegenzöllen zu zögern, wobei Europa dennoch eine Verhandlungslösung anstrebt. Ein Treffen von der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und dem neuen deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz mit US-Präsident Trump ist demnächst vorgesehen. Eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft wird zwar wohl noch einige Zeit dauern, das BIP scheint in der Eurozone die Talsohle bereits erreicht zu haben. Das Finanzpaket der deutschen Regierung sowie Hoffnungen auf eine Lösung im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland könnten dem Euro zumindest langfristig etwas Halt bieten.

 

 

USA

 

USA

Stagflation in den USA?

Trumps chaotische Sanktionspolitik dominiert momentan die Märkte und Rezessionsängste klingen nicht ab.

 

Die US-Wirtschaft, allem voran der Arbeitsmarkt präsentierte sich in der Vergangenheit meist von ihrer robusten Seite. Zölle, die von Trump angekündigt und kurze Zeit später wieder aufgeschoben werden, immer wieder auftretende Spannungen zwischen den USA und China, sind aktuell ein großer Unsicherheitsfaktor. Fraglich bleibt ob sich die USA und in China in puncto Zölle auch auf eine langfristige Lösung nach dem Ende der dreimonatigen Frist einigen können. Die Erdölpreise, die der globalen Teuerung einen erneuten Schub geben könnten, sollten wie der Nahost-Konflikt und die Haltung Trumps dazu in den nächsten Monaten unbedingt im Auge behalten werden. Die Unabhängigkeit der Fed könnte bald auf der Kippe stehen. Verbale Angriffe auf den FED-Chef Powell häufen sich ebenso wie Forderungen zur Senkung des Zinsniveaus. Die Einführzölle könnten die Wirtschaft ausbremsen und gleichzeitig die Inflation in die Höhe schießen lassen. Eine Senkung der Leitzinsen käme wohl dann nicht mehr in Frage. Eine politische Einflussnahme auf die Entscheidungen von Notenbanken würde zu einem massiven Vertrauensverlust an den Märkten führen. Dies würde den US-Dollar zusätzlich zur Zollproblematik belasten und der Inflation einen Schub geben. All diese Entwicklungen und Turbulenzen haben im Februar zu einem Einbruch des Verbrauchervertrauens geführt.

 

*oberer Rand des Zielbandes

Quelle: Oberbank Prognose

 

Unterdessen hat die Inflation mit 2,30 % im April im Vergleich zum Vormonat erneut leicht nachgelassen. Aufgrund Donald Trumps Zollkonflikten dürfte die Fed in diesem Jahr auf ihrer vorsichtigen Vorgehensweise in puncto Senkungen des Leitzinsniveaus beharren. Dies dürfte jedoch Donald Trump, der gerne niedrigere Zinsen sehen möchte, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln, ein Dorn im Auge sein. Wir rechnen frühestens im Juni mit der ersten Senkung dieses Jahres.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Trumps kontroverse politische Agenda u. a. in Bezug auf die Migrationspolitik könnte den sonst so robusten Arbeitsmarkt schwächen. Arbeitskräfte mit niedrigem Lohnniveau könnten wegfallen, wobei vakante Stellen durch Arbeitskräfte mit höheren Lohnforderungen nachbesetzt werden müssten. Dies würde die Inflation anheizen und das Zinsniveau müsste als Reaktion weiter auf einem hohen Niveau belassen werden. Daneben könnten umfassende Steuersenkungen für Unternehmen die Staatsschulden weiter in die Höhe treiben. Das Risiko einer Stagflation, also einer schwachen Wirtschaft gepaart mit hartnäckiger Inflation und eines angeschlagenen Arbeitsmarktes wird immer größer.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Die aktuellen Entwicklungen beim EUR/USD Kurs werden maßgeblich vom politischen Geschehen in den Vereinigten Staaten beeinflusst. Die Unberechenbarkeit von Trumps Politik wird den US-Dollar kurzfristig weiterhin belasten. Die Volatilität ist hoch und Gegenbewegungen bzw. Korrekturen sind im Rahmen des Möglichen. Erste Einigungen mit dem China haben den Dollar zuletzt etwas gestärkt. Langfristig könnten Einigungen bei der Zollproblematik dabei helfen, die Eskalationsspirale zu durchbrechen und dem Dollar gegen Ende des Jahres ebenfalls etwas an Auftrieb verleihen.

 

 

Tschechien

 

Tschechien

Deutlicher Rückgang der Inflation – größere Zinssenkungen in Sicht?

Die schwache Auslandsnachfrage macht der tschechischen Industrie weiterhin schwer zu schaffen. Hingegen hat die Inflation zuletzt überraschend stark nachgelassen.

 

Die Zollkonflikte mit den USA treffen auch die tschechische Wirtschaft hart. Tschechien gilt als Exportnation schlechthin und der Großteil der hergestellten Produkte (85 %) landet in Europa. Eines der Zugpferde der tschechischen Wirtschaft, nämlich die Automobilindustrie, die mehr als ⅓ vom Industrie BIP ausmacht, bereitet momentan große Sorgen. Die Auslandsnachfrage wird weiterhin schwächeln und da Tschechien als Zulieferer- bzw. Produktionsland deutscher Automobilkonzerne gilt, wird auch die dortige Industrie darunter leiden. Die tschechische Wirtschaft dürfte im Jahr 2025 voraussichtlich um rund 2 % wachsen - getragen in erster Linie vom Konsum privater Haushalte. Die Entwicklungen der letzten Monate deuten weiterhin auf eine hartnäckige Teuerung hin. Wir erwarten Inflationsraten auf dem gegenwärtigen Niveau (1,80 % im April) mit marginalen Bewegungen in beide Richtungen.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Trotz eines deutlichen Rückgangs der Teuerung wird die tschechische Zentralbank wie die EZB weiterhin eine vorsichtige und datenbasierte Vorgehensweise in puncto Zinssenkungen wählen und dabei die Währung im Auge behalten. Sowohl das Tempo als auch das Ausmaß künftiger Senkungsschritte (Leitzins im April bei 3,50 %) wird verhalten ausfallen.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Eine schwache Krone würde Importe für tschechische Unternehmen verteuern und die Inflation erneut anheizen. Vorsichtige Senkungsschritte werden tendenziell der Währung zugutekommen und so rechnen wir bis Jahresende mit einer stabilen Krone und EUR/CZK Kursen zwischen 25,000 und 25,100.

 

 

Ungarn

 

Ungarn

Auch die ungarische Wirtschaft leidet unter Trumps Zollstreitigkeiten

Während die Inflationsrate von 4,7 % im März auf nunmehr 4,2 % im April gesunken ist, leidet die ungarische Wirtschaft weiterhin.

 

Neben dem tschechischen leidet auch das ungarische Wirtschaftswachstum. Die Gründe liegen u. a. in der heimischen Produktion, die aufgrund einer schwächelnden Auslandsnachfrage (in erster Linie Deutschland) massiv zurückgefahren werden musste. Ein weltweiter Rückgang der Teuerung und des Zinsniveaus dürfte den Ungarn zugutekommen. Hier dürften Exporte durch eine Erholung der globalen Nachfrage und ansteigender Auslandsinvestitionen zunehmen. Bekannte deutsche Automobilhersteller betreiben Produktionswerke in Ungarn. Somit wird bis eine Einigung bei der Zollproblematik in Sichtweite ist, auch die ungarische Automobilindustrie unter den Handelsbeschränkungen leiden.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Zwar hat die Teuerung im Vergleich zum Vormonat erneut abgenommen, wir erwarten jedoch bis eine nachhaltige, rückläufige Tendenz zu sehen ist, weiterhin eine vorsichtige Vorgehensweise durch die ungarische Nationalbank (MNB). Kleine Senkungen und längere Zinspausen sind in diesem Jahr das wahrscheinlichste Szenario. Viktor Orban möchte jedoch ebenso wie Trump mehr Mitspracherecht in Bezug auf Zentralbankentscheidungen. Der ehemalige Finanzminister und Fidesz Politiker Mihaly Varga gilt als enger Vertrauter Viktor Orbans und ist seit kurzem der neue Präsident der MNB. Politische Interventionen könnten die Unabhängigkeit der ungarischen Nationalbank einschränken und der Forint könnte in Mitleidenschaft gezogen werden.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Die Teuerungsrate ist nach wie vor zu hoch und übereilte Zinssenkungen könnten den ohnehin bereits schwachen ungarischen Forint weiter belasten. Der positive Realzins bietet der MNB im Moment großen Spielraum in puncto Zinssenkungen. Die Ankurbelung der heimischen Wirtschaft ist zwar ein wichtiges Ziel, jedoch möchte die MNB eine weitere Belastung des Forint unter allen Umständen vermeiden, da ansonsten die Teuerung erneut angeheizt werden würde. Mit ersten Zinssenkungen in diesem Jahr rechnen wir im Q4 2025.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Wir erwarten stabile EUR/HUF Kurse in einer Bandbreite zwischen 400 und 410.

 

Der Artikel wurde am 28.04.2025 aktualisiert.

Autor: Fatih Topkaya

 

 

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Mag. Fatih Topkaya

Fotoquelle: Wakolbinger
 

Autor:

Mag. Fatih Topkaya

Treasury und Handel, Oberbank AG