Vor der Krise ist nach der Krise?
Der Sommer hat gerade erst begonnen und die oft zitierte, wieder gefundene Freiheit kann in vollen Zügen genossen werden. Oder etwa doch nicht? Zuletzt mehren sich wieder Warnungen von Experten, wonach das Ende der Pandemie zu früh ausgerufen wurde. Werden uns künftig neue Corona-Varianten beschäftigen und die bisherigen Erfolge zunichtemachen? Stehen wir wirtschaftlich vor einem Rücksetzer?
Konjunkturelle Frühindikatoren, wie der Geschäftsklimaindex des IFO-Institutes (Münchner Institut für Wirtschaftsforschung) sind klar auf Wachstumskurs. So hat der Index zuletzt Ende Juni den Sprung über die 100-Punkte-Marke geschafft, was für ein robustes Wirtschaftswachstum spricht. Nichtsdestotrotz mehren sich bei genauerer Betrachtung auch Zweifel, dass der Optimismus in der Form auch tatsächlich gerechtfertigt ist.
Vor allem die Zinsmärkte signalisieren bereits seit mehreren Wochen Zurückhaltung. So ist der 10-Jahres Euro-„Swapsatz“ in den letzten Tagen wieder in den negativen Bereich gerutscht. Ebenso sind die längerfristigen USD-Zinsen wieder deutlich gefallen. Gehen die Zinsen im längerfristigen Bereich (bei Laufzeiten ab 5 Jahren) zurück, ist dies in aller Regel einer sinkenden Erwartungserhaltung in Bezug auf Erholung, Normalisierung und/oder künftig höheren Zinsen geschuldet.
Freilich kann dies mit der gereiften Erkenntnis begründet werden, dass die aufkeimende Inflation nur von vorübergehender Natur ist. Eine kleine Portion Verunsicherung lässt sich allerdings nicht wegdiskutieren. Der US-Dollar hat zuletzt wohl nicht mehr nur aufgrund der guten Aussichten in den USA zugelegt, sondern auch aufgrund genereller Unsicherheit in seiner Funktion als Fluchtwährung an Fahrt gewonnen. Zum Wochenstart hat die Delta-Virus-Variante auch die Aktienmärkte erfasst und zumindest kurzzeitig für Rückgänge im mehrstelligen Prozentbereich geführt.
Eines hat diese Pandemie eindrucksvoll vor Augen geführt – in einer global agierenden Welt kann die Pandemie nur gemeinsam besiegt werden. In einigen Ländern scheint die notwendige Herdenimmunität klar außer Reichweite, was Nährboden für weitere Virusvarianten bildet. Auch wenn Panik sicher fehl am Platz ist, so ist insbesondere bei Devisenrisiken Vorsicht geboten - Absichern bleibt das Gebot der Stunde!
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