28.02.2023 ‐ Finanzmarkt aktuell

CEE-3 Staaten: Wie ist die aktuelle Lage?

Die mittel- und osteuropäischen Länder haben im letzten Quartal 2022 einen starken Rückgang ihres Bruttoinlandprodukts verzeichnet. Auch wenn sich der wirtschaftliche Ausblick seit Jahresbeginn wieder verbessert hat und die Hoffnung wächst, dass die mitteleuropäischen Volkswirtschaften eine Stagnation vermeiden könnten, bleiben die Wirtschaftsaussichten der CEE-3 Staaten für das erste Halbjahr weiterhin gedämpft.

Economic Sentiment Indicator

 

Die anhaltend hohen Inflationsraten (Tschechien + 17,5 %, Polen 17,2 %, Ungarn + 25,7 %), die höheren Zinssätze, eine schwächere Auslandsnachfrage und ein abnehmendes Vertrauen der Unternehmen könnten dieses Jahr voll zum Tragen kommen. Zudem geraten angesichts der zweistelligen Inflationsraten und den daraus resultierenden abnehmenden Reallöhnen auch die Einzelhandelsumsätze immer mehr unter Druck. Die Anfang Februar veröffentlichten Daten zum Wirtschaftswachstum der Länder legen nahe, dass sowohl Tschechien als auch Ungarn in der zweiten Jahreshälfte 2022 in eine Rezession gerutscht sind. Und auch die Veröffentlichung der polnischen BIP-Zahlen zeigt, dass die polnische Wirtschaft im letzten Quartal geschrumpft ist.


Inflation Am Peak!

Im Hinblick auf die Verbraucherpreise geht die Oberbank aktuell davon aus, dass die Teuerung in Tschechien und Polen ihren Höhepunkt bereits erreicht hat. Zwar dürfte die Inflation in den beiden Ländern bis Ende des Jahres deutlich über den jeweiligen Zielbereich liegen, jedoch sollte der unerwartet starke Rückgang der Energiepreise seit Dezember dafür sorgen, dass sich der disinflationäre Trend fortsetzt. Ungarn ist in diesem Zusammenhang als negativer Ausreißer in der CEE-Region zu sehen. Aufgrund staatlicher Unterstützungsprogramm, bspw. die Obergrenze für Kraftstoffpreise, war die Teuerung anfangs niedriger als in anderen Regionen. Diese ist jedoch seit September 2022 mit deren Aufgabe deutlich angestiegen und erreichte im Jänner knapp 26 %. Der höchste Wert in Ungarn seit 1996. Weitere bedeutende Inflationstreiber in Ungarn sind außerdem die stark gestiegenen Nominallöhne (+16 % im Jahr 2022) sowie die Abwertung des Forints.

 

CPI Inflation

 

Zinserhöhungszyklus am Ende!

Die Zentralbanken der CEE-Region waren die ersten großen Zentralbanken, die ihren Zinserhöhungszyklus beendet haben. Die Tschechische Nationalbank (CNB) war die erste Zentralbank, die nach einer letzten Anhebung Mitte Juni 2022 entschied, die Zinsen nicht mehr weiter anzuheben. Die Polnische Nationalbank (NBP) im September sowie die Ungarische Nationalbank (MNB) im Oktober folgten dieser Entscheidung. Es ist davon auszugehen, dass sie in Bezug auf möglicherweise anstehende Zinssenkungen eine Vorreiterrolle einnehmen werden, um die heimische Wirtschaft wieder zu entlasten. Laut Prognosen könnten die CNB und die NBP, sofern keine weiteren Schocks auftreten, bereits gegen Jahresende mit den Zinssenkungen starten. Lediglich für Ungarn ist die Oberbank aufgrund der weiter anhaltenden Inflationsdynamik weniger positiv gestimmt, sodass sie dieses Jahr noch keine Zinssenkungen seitens der MNB erwartet.

 

Entwicklung der Leitzinsen


Pascal Günzkofer, B.A., ACI DC

Foto: Hermann Wakolbinger

 

Pascal Günzkofer, B.A., ACI DC

Treasury und Handel, Oberbank AG


Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.

 

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